1. Sicherheitsprotokolle
entsprechend der Helsinki-Deklaration (Strukturindikator)
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Sicherheitsprotokolle (SOPs) entsprechend der Helsinki-Deklaration |
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Ausprägung |
Einführung der Sicherheitsprotokolle (SOPs) entsprechend der Helsinki-Deklaration |
Größenordnung |
Risikomanagement |
Begründung |
Narkosedurchführende Institutionen sollten Protokolle/Algorithmen für die folgenden 10 anästhesierelevanten Positionen vorhalten und anwenden können, die unmittelbar die perioperative Patientensicherheit betreffen:
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Mathematische Formel |
Trifft nicht zu |
Population |
Ambulante und stationäre Anästhesieabteilungen |
Erklärung Terminologie |
Die Helsinki-Deklaration zur Patientensicherheit bei Anästhesien wurde 2010 von den europäischen anästhesiologischen Fachgremien publiziert. Übergeordnetes Ziel dieser Deklaration ist es, die perioperative Patientensicherheit zu erhöhen und das Patientenrecht auf Durchführung einer sicheren Narkose schriftlich zu xieren. Innerhalb dieser De- klaration nden sich zehn Protokollanforderungen, deren Vorhandensein und Möglichkeiten zur Umsetzung als notwendig angesehen werden, um eine sichere Narkosedurchführung zu etablieren. |
Art des Indikators |
Strukturindikator |
Datenquelle |
Struktur: Abfrage der SOPs |
Richtwert |
7 von 10 möglichen Protokollen sollten erstellt sein |
Literaturangaben |
[8,26-32] |
2. Kerndatensatz 3.x
(Strukturindikator)
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Kerndatensatz 3.x |
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Ausprägung |
Anwendung des Kerndatensatzes 3.x |
Größenordnung |
Verwendung von Protokollen, welche die Daten des KDS 3.x abbilden |
Begründung |
Narkosedurchführende Institutionen sollten einen einheitlichen Dokumentationsdatensatz (KDS 3.x), der die Pfeiler der Quali- tätssicherung (Struktur-, Prozess- und Ergebnisqualität) abbildet und die gewünschte Vergleichbarkeit unterschiedlicher Anäs- thesieeinrichtungen ermöglicht, verwenden. |
Mathematische Formel |
Trifft nicht zu |
Population |
Ambulante und stationäre Anästhesieabteilungen |
Erklärung Terminologie |
Maßnahmen und Methoden der externen Qualitätssicherung legen Kriterien fest, um die Vergleichbarkeit von ähnlichen Prozessen unterschiedlicher Herkunft sicherzustellen. |
Art des Indikators |
Strukturindikator: ja/nein |
Datenquelle |
Struktur: Wird der Kerndatensatz 3.0 innerhalb des Anästhesieprotokolls abgebildet |
Richtwert |
Standard ja/nein |
Literaturangaben |
[9,10,33] |
3. Fehlermanagement
(CIRS-Reporting und/oder M&M-Konferenz und/oder dokumentierte Fallkonferenz) (Strukturindikator)
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Fehlermanagement (CIRS/Report und/oder M&M und/oder dokumentierte Fallkonferenzen) |
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Ausprägung |
Umsetzung Fehlermanagement (CIRS/Report und/oder M&M und/oder dokumentierte Fallkonferenzen) |
Größenordnung |
Risikomanagement |
Begründung |
Es ist davon auszugehen, dass Menschen fehlbar sind und die Fehlerwahrscheinlichkeit mit zunehmender Systemkomplexität der Prozesse steigt. Deshalb ist die Aufarbeitung und das Lernen aus Fehlern und speziellen Krankheitsverläufen – nicht nur für den Einzelnen, sondern das gesamte Kollektiv – ein essenzieller Faktor für die Erhöhung der Patientensicherheit. |
Mathematische Formel |
Trifft nicht zu |
Population |
Alle Patienten mit Eingriffen unter anästhesiologischer Betreuung |
Erklärung Terminologie |
CIRS (Critical Incident Reporting System): sanktionsfreier, anonymisierter, freiwilliger Bericht über sicherheitsrelevante Ereig- nisse des eigenen Arbeitsumfeldes. Hierfür ist ein niederschwelliger Zugang für alle Mitarbeiter abteilungs- und berufsübergreifend sowie strikte Anonymität zu garantieren. Auf der Grundlage der eingegangenen Meldungen erfolgen die Analyse der Prozesse und entsprechende Präventionsmaßnahmen. Morbidität & Letalität (M&M): Krankheitshäu gkeit und Todesrate M&M-Konferenzen, Fallkonferenzen: Formen zur konstruktiven und kritischen Auseinandersetzung der eigenen Vorgehensweise bei Therapien und besonders schweren Krankheitsverläufen im interdisziplinären Dialog mit den Mitbehandlern, da Probleme häu g nicht fachspezi sch einzuordnen sind. |
Art des Indikators |
Strukturindikator |
Datenquelle |
Abfrage – wird CIRS-Erfassung und/oder M&M und/oder dokumentierte Fallbesprechungen durchgeführt? (ja/nein) |
Richtwert |
Durchführung von mindestens 4 jeweils dokumentierten CIRS-Besprechungen oder dokumentierte M&M-Konferenzen oder dokumentierte Fallbesprechungen pro Jahr |
Literaturangaben |
[8,34] |
4. Patient-Blood-Management
(Strukturindikator)
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Patient-Blood-Management |
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Ausprägung |
Maßnahmen zum Patient-Blood-Management |
Größenordnung |
Effektivität und Risiko |
Begründung |
Die Anämie ist einer der stärksten Prädiktoren für die perioperative Gabe von Erythrozytenkonzentraten und zugleich ein eigen- ständiger und unabhängiger Risikofaktor für das Auftreten von postoperativen Komplikationen. Die Anämie kann bereits prä- operativ vorliegen (Eisenmangel, Anämie der chronischen Erkrankung) und/oder perioperativ durch Blutungen sowie diagno- stisch bedingte Blutentnahmen entstehen. Patient-Blood-Management zielt darauf ab, patienteneigene Blutressourcen unter Einsatz modernster Möglichkeiten und Kon- zepte bestmöglich zu schonen und zu stärken. Im Fokus stehen eine optimale präoperative Vorbereitung (z.B. Gerinnungs- anamnese, Anämiediagnostik und -therapie), die Reduktion und Vermeidung von iatrogener/nosokomialer Anämie sowie von Blutverlusten (z.B. Algorithmus-basierte Hämotherapie, blutsparende Maßnahmen) sowie ein verantwortungsvoller Umgang mit allogenen Blutprodukten. Übergeordnetes Ziel eines Patient-Blood-Managements ist es, die Patientenversorgung zu ver- bessern. Der Qualitätsindikator IV dient im Ergebnis der Prävention und Reduktion der nosokomialen Anämie und einem verantwor- tungsvollen Umgang mit allogenen Blutprodukten. Die folgenden Einzelmaßnahmen gehören zum Patient-Blood-Management (Auswahl):
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Mathematische Formel |
Trifft nicht zu |
Population |
Alle anästhesiologisch betreuten Patienten |
Erklärung Terminologie |
Entfällt |
Art des Indikators |
Strukturindikator |
Datenquelle |
vorhanden ja/nein |
Richtwert |
mindestens 2 Einzelmaßnahmen (siehe auch o.g. Auswahl) sollten in den Standards der Anästhesiologie hinterlegt sein |
Literaturangaben |
[35-38] |
5. Temperatur-Management
(Struktur- und Prozessindikator)
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Temperatur-Management |
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Ausprägung |
Maßnahmen zum Temperatur-Management |
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Begründung |
Die Inzidenz einer perioperativen Hypothermie liegt bei 50%. Die perioperative Hypothermie ( Körperkerntemperatur (KKT) <36.0 °C) erhöht das Risiko für:
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Mathematische Formel |
Struktur: Anzahl der Patienten, die prä-, intra- und postoperativ KKT gemessen bekommen / Anzahl der Patienten, die anästhesiologisch betreut werden SOP Wärmemanagement Prozess: Anzahl der Patienten, die postoperativ (im AWR) KKT >36.0 °C aufweisen (außer Eingriffe in Hypothermie) / Anzahl aller Patienten, die im AWR behandelt werden |
Population |
Alle anästhesiologisch betreuten Patienten |
Erklärung Terminologie |
KKT = Körperkerntemperatur AWR = Aufwachraum |
Art des Indikators |
Struktur- und Prozess-Indikator |
Datenquelle |
1. Struktur: Narkoseprotokolle; PDMS 2. Struktur: SOP |
Richtwert |
1. Struktur: 2. Struktur: 3. Prozess: ja >80%; Erfassen intraoperativ bei Eingriffen >1/2 Stunde SOP Wärmemanagement ja/nein; ja >95% KKT >36 °C; >70% der Fälle am OP-Ende |
Literaturangaben |
[13] |
6. WHO-Safe-Surgery-Checkliste
(Struktur- und Prozessindikator)
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WHO-Safe-Surgery-Checkliste |
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Ausprägung |
Checkliste der WHO-Kampagne „Safe Surgery Saves lifes“ |
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Begründung |
Eine multinationale Studie an >3.900 Patienten hat ergeben, dass sich Morbidität und Letalität nach operativen Eingriffen durch die Anwendung einer einfachen Checkliste signi kant verbessern lassen. Das standardisierte und strukturierte Abfragen von Patientendaten, patientenseitiger und operativer Risikokonstellationen sowie von Vorgaben zur postoperativen Versorgung trägt zur Verminderung vermeidbarer Komplikationen bei. |
Mathematische Formel |
Dokumentierte Anwendung Checkliste / Anzahl Operationen x 100 |
Population |
Alle Interventionen in Narkose |
Erklärung Terminologie |
Die Checkliste besteht aus 3 Teilen: 1. „Sign-In“ vor Narkosebeginn richtige Seite (Allergie, Atemweg) 2. „Time-out“ vor Schnitt digen sich über Patient und Eingriff 3. „Sign-out“ vor Verlassen des OP • Zählkontrolle dokumentiert Belege ausgefüllt • Durchgeführte Prozedur benannt • Postoperative Verordnungen erteilt Es emp ehlt sich eine Anpassung an die lokalen Gegebenheiten, um die Anwendbarkeit und Akzeptanz zu verbessern. Die Checkliste sollte bei jedem Patienten für jeden Eingriff ausgefüllt, unterzeichnet und in der Patientenakte archiviert werden. |
Art des Indikators |
Struktur- / Prozess-Indikator |
Datenquelle |
1. Struktur: Abfrage |
Richtwert |
1. Schritt: Struktur Standard ja/nein 2. Schritt: Prozess Umsetzung >95% |
Literaturangaben |
[8,39] |
7. Jährlicher Bericht zur perioperativen
Sterblichkeit inklusive Morbidität und Maßnahmen zur Verbesserung (Struktur- und Prozessindikator)
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Sterblichkeits-/Morbiditätsbericht |
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Ausprägung |
1. Erfassung der 6 wichtigsten Anästhesiverlaufsbeobachtungen (AVB) mit Ausprägungsgrad 2. Erfassung der kombinierten operativ-anästhesiologischen Sterblich- keit auf Basis aller AVB |
Größenordnung |
Risikomanagement |
Begründung |
1. Morbiditätsbericht 2. Sterblichkeitsbericht |
Mathematische Formel |
Auswertung Ereignisse/100.000 Anästhesien |
Population |
Alle Interventionen in Narkose |
Erklärung Terminologie |
Morbiditätsbericht umfasst folgende AVB des Kerndatensatzes: 1 Aspiration
Letalität sollte – wie im KDS beschrieben – mit der AVB Ausprägung 5, alle Bereiche betreffend (s.a. KDS 3.0) nach Möglichkeit über 24 h post- operativ dargestellt werden. |
Art des Indikators |
Prozess- und Ergebnisindikator |
Datenquelle |
Anästhesieprotokoll |
Richtwert |
Prozess- und Ergebnisindikator: Umsetzung >95% |
Literaturangaben |
[15,40-45] |
8. Übergabe-/Entlassprotokolle
(entsprechend der Helsinki-Deklaration und der DGAI) (Struktur- und Prozessindikator)
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Übergabe- und Entlass-Protokolle |
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Ausprägung |
Empfehlung der Fachgesellschaften |
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Begründung |
1. Übergabeprotokolle zur Vermeidung von Komplikationen. Komplikationen und der Patientensicherheit. tienten, der aus der unmittelbaren anästhesiologischen Überwa- chung entlassen wird, konkret beschreibt. Gegebenenfalls werden zusätzliche notwendige medizinische Maßnahmen beschrieben. 4. Qualitätskontrolle als Dokumentation einer postoperativen Visite genutzt werden (z.B. >4 h). |
Mathematische Formel |
Dokumentierte Anwendung: |
Population |
Alle anästhesiologisch-operativ oder -interventionell betreuten Patien- ten, die in eine nachfolgende Versorgungs-/Überwachungseinheit oder nach Hause entlassen werden. |
Erklärung Terminologie |
Entfällt |
Art des Indikators |
Struktur / Prozess |
Datenquelle |
1. Struktur: Abfrage |
Richtwert |
1. Struktur: Standard ja/nein 2. Prozess: Umsetzung >95% |
Literaturangaben |
[46] |
9. Postoperative Visite
(Strukturindikator)
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Postoperative Visite |
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Ausprägung |
Maßnahmen zur Durchführung der postoperativen Visite |
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Begründung |
1. Frühzeitige Erkennung und Therapie von anästhesieassoziierten Nebenwirkungen und Komplikationen 2. Qualitätskontrolle |
Mathematische Formel |
Dokumentierte Durchführung der postoperativen Visite/Anzahl Opera- tionen x 100 |
Population |
Alle anästhesiologisch betreuten Patienten |
Erklärung Terminologie |
Entfällt |
Art des Indikators |
Strukturindikator |
Datenquelle |
1. Struktur: Abfrage |
Richtwert |
1. Schritt: Struktur: Standard ja/nein |
Literaturangaben |
[17,47] |
10. DGAI-Eckpunktepapier
„Ärztliche Personalausstattung“ (Strukturindikator)
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DGAI-Eckpunktepapier „Ärztliche Personalausstattung“ |
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Ausprägung |
Umsetzung des DGAI-Eckpunktepapiers “Ärztliche Personalausstattung” |
Größenordnung |
Risiko und Effektivität |
Begründung |
Die Empfehlungen für den ärztlichen Personalbedarf in der Anästhesio- logie durch die DGAI und den BDA soll die Eckpunkte für eine quanti- tativ und qualitativ den fachlichen Standards entsprechende personelle Ausstattung anästhesiologischer Arbeitsplätze de nieren. Die Personal- ausstattung entspricht somit auch der durch das Patientenrechtegesetz und von der Rechtsprechung geforderten Behandlungsqualität und dient somit der Patientensicherheit. |
Mathematische Formel |
Trifft nicht zu |
Population |
Anästhesisten |
Erklärung Terminologie |
DGAI: Deutsche Gesellschaft für Anästhesie und Intensivmedizin BDA: Berufsverband Deutscher Anästhesisten |
Art des Indikators |
Strukturindikator |
Datenquelle |
Struktur: Abfrage |
Richtwert |
1. Indikator: Berufsanfänger sollten 3 Monate lang nicht alleine Narkosen durchführen Umsetzung 100% Umsetzung 100% |
Literaturangaben |
[24] |